Zur praktischen Handhabung von Preisanpassungen aus
leistungsmindernden und leistungserhöhenden Bestellungsänderungen
– Grundlagen, Spezialwissen und fallbezogene Berechnungsmethoden –
Die VOB wird im nächsten Jahr 100 Jahre alt. Der Wunsch der damaligen Verfasser war, Regeln für die Abwicklung von Bauverträgen zu schaffen, die zwischen den Interessen des Bauherrn und des Bauunternehmens einen gerechten Ausgleich herbeiführen.
Seit dieser Zeit haben sich die Probleme bei der Realisierung von Bauvorhaben, die als individuelle Einzelleistungen Unikate darstellen, kaum geändert. Gestern wie heute wird kaum eine Baumaßnahme so ausgeführt, wie sie ursprünglich geplant war.
Die Mengenvordersätze – die Grundlage der Preisermittlung auf Unternehmerseite waren – werden in der Bauabwicklung einerseits zum Teil erheblich über-, andererseits auch
unterschritten. Zudem entfallen vielfach ganze Leistungsteile ersatzlos oder werden gekündigt, was dazu führt, dass das formale Leistungs-/Vergütungsgleichgewicht gestört wird.
Leistungsbeschreibungen sind entgegen den VOB/A-Vorgaben ungenau und lückenhaft formuliert, sodass die Bauwerke nur mit erheblichen nachträglichen Modifizierungen der Planungen und mit weiteren Vertragsanpassungen an die Realität erfolgreich erstellt werden können.
Somit haben wir es mit
- Mengenabweichungen,
- Entfallenen oder gekündigten Leistungen und
- geänderten und zusätzlichen Leistungen
- sowie anderen Leistungen
zu tun, die zusammenfassend als von Auftraggeberseite zu verantwortende Bauvertragsabweichungen im Leistungsbereich bezeichnet werden.
Um nachträglich den Gleichgewichtszustand von Leistung und Vergütung wieder herbeizuführen, sieht die VOB eine Reihe von Preisanpassungsregeln sowie auch eine „Ausgleichsrechnung“ vor. Ebenso beleuchtet der Referent die Unterschiede und Zusammenhänge der Vergütungsanpassungsregeln des Nachtragswesens der VOB und des BGB.
Das Tagungsprogramm ist so konzipiert, dass nicht nur die theoretischen Grundlagen, die
aktuelle Rechtsprechung und die speziellen Sichtweisen behandelt werden, sondern auch Übungsaufgaben und Fallbeispiele einen weiteren Seminar-Schwerpunkt bilden. Die
persönliche Mitarbeit der Teilnehmer ist gefordert, um anwendbares Spezialwissen aus dem
Seminar mit nach Hause nehmen zu können. Aus diesem Grund ist unser Seminar nicht durch einen reinen Vortrag geprägt, sondern fordert die Teilnehmenden explizit zur
Mitarbeit und Diskussion auf.